„Deutschland, in dem die Masse des Volkes wirtschaftlich ausgebeutet, politisch unterdrückt ist, wo nationale Minderheiten durch Ausnahmegesetze drangsaliert werden, hat keinen Beruf zum Völkerbefreier.“
– Karl Liebknecht
1914. Es ist der Vorabend des ersten Weltkriegs. Der rasante Aufschwung der deutschen Wirtschaft hält an – Deutschland hat sich zur größten Industrienation Europas entwickelt. Die deutschen Konzerne sind auf der Suche nach neuen Absatzmärkten. Und so wird der deutsche Militarismus mobil gemacht.
Um den Kriegsgegnern die Schlagkraft zu nehmen und auch linke und sozialdemokratische Arbeiter für den Krieg zu gewinnen, geben die Herrschenden die Parole aus, das Vaterland müsse gegen den „blutrünstigen russischen Despotismus“ verteidigt werden. Der Krieg sei dazu da, den grausamen Zar zu stürzen, der sein eigenes Volk knechte und die Freiheit Europas bedrohe. Mit der Übernahme dieser Menschrechtsdemagogie rechtfertigte die Mehrheit der SPD-Führung ihre Zustimmung zu den Kriegskrediten und den damit verbundenen Übergang auf die Position des Mordens von Millionen für die Profite der Banken und Konzerne.
2014. „Deutschland steht heute gut da. Deutschland ist Wachstumsmotor. Deutschland ist Stabilitätsanker. Eine starke Wirtschaft.“, sagt Angela Merkel. „Deutschland“ – damit meint sie die deutschen Banken und Konzerne. Und sie hat recht, denn dank der massiven Kürzungspolitik bei Bildung und Sozialem, dank der Bankenrettungen und dem Zwang zu brutalen Spardiktaten für südeuropäische Staaten, dank der „Flexibilisierung des Arbeitsmarktes“ durch Niedriglöhne, Leiharbeit und Rente mit 67 haben sich die deutschen Konzerne im Vergleich zu ihrer europäischen Konkurrenz einen Wettbewerbsvorteil verschafft und so gehört Deutschland zu den drei führenden Exportländern weltweit.
Und wieder sucht man nach neuen Absatzmärkten – und findet sie: „Das Assad-Regime setzt schwere Waffen wie Hubschrauber, Geschütze und Panzer für grausame Gewalt, für einen regelrechten Krieg gegen das eigene Volk ein.“, sagt Guido Westerwelle. Dass sich Berichte häufen, die Massaker und Folterungen seien von den auf dem Rückzug befindlichen Rebellen verübt worden, um diese den Regierungstruppen anzulasten und so einen Militäreinsatz zu provozieren, interessiert unsere Bundesregierung dabei nicht. Sie bereitet sich bereits auf einen neuen Krieg vor.
Dass Deutschland wieder Kriege führt, dass das „deutsche Job-Wunder“ eigentlich gar keins ist und dass bei Bildung und Sozialem gespart werden „muss“, aber für spontane Bankenrettungen plötzlich hunderte Milliarden Euro locker gemacht werden – das ist für Viele nichts Neues. Der deutsche Imperialismus hatte noch nie besonders viel für uns übrig. Als einer der größten Waffenexporteure weltweit ist die deutsche Regierung mitverantwortlich für den Tod zahlreicher Menschen. Aber die deutschen Weltmachtsambitionen bekommen wir auch als Jugendliche in Deutschland zu spüren. Ein kostenloses Mittagessen für alle SchülerInnen für ein Schuljahr würde beispielsweise genau so viel kosten wie die Anschaffung neuer Transportflugzeuge A400M fürs Militär. Doch was tun?
Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wussten das schon 1914. Mit der Ablehnung der Kriegskredite, mit Streiks und Demonstrationen leisteten sie Widerstand und kämpften für eine Gesellschaft, in der die Rechte der arbeitenden Bevölkerung nicht ständig unter Beschuss steht. Mit der russischen Oktoberrevolution von 1917 vor Augen war es dann 1918 auch in Deutschland soweit: Mit der Novemberrevolution erkämpften sie den 8-Stunden-Tag, das Frauenwahlrecht und Koalitions-, Versammlungs- und Pressefreiheit, das Recht der Arbeiter auf Betriebsräte und Kündigungsschutz. Auch wenn das eigentliche Ziel der Novemberrevolution – ein sozialistisches Deutschland – nicht erreicht wurde und die Herrschenden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg ermorden ließen, zeigt dieses Beispiel dennoch deutlich: Widerstand lohnt sich. Damals wie heute.
Am 11. und 12. Januar 2014 wollen wir in Berlin daher nicht nur Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und alle anderen Revolutionären dieser Novemberrevolution gedenken, wir wollen ein kämpferisches Zeichen gegen die Kriege der Herrschenden setzen. Wir machen klar, dass die Perspektive der Jugend nur eine Gesellschaft ohne Krieg, Krise & Armut sein kann – Der Sozialismus. Denn ob 1914 oder 2014 – der Kampf geht weiter.
Auf zum Luxemburg-Liebknecht-Lenin-Wochenende 2014!
Zusatzprogramm der SDAJ
11.00 Uhr | Alternative Stadtführung Berlin | Am 9. November 1918 wehte auf dem Brandenburger Tor die rote Fahne, im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes nahmen revolutionäre Arbeiter Platz. Zwei Monate voller Auseinandersetzungen später, im Januar 1919, bot der sozialdemokratische Rat der Volksbeauftragten ultrarechte Freikorps auf, um die radikale Linke in Berlin zu zerschlagen. Die SDAJ lädt zu einer Führung an jene Orte ein, die mit der Novemberrevolution verbunden sind und die wie wenige andere für Weichenstellungen deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert stehen. Wir treffen uns am 11. Januar um 11 Uhr bei der Ampel an der Ecke Kleiststraße/An der Urania (direkt vor dem Urania-Gebäude).
Achtung: Die Teilnehmer sollten im Besitz einer in der Tarifzone A gültigen Fahrkarte sein!
11.00 Uhr | Diskussionsrunde Flüchtlinge | Nazis organisieren Proteste gegen „Asylmissbrauch“, Flüchtlingsunterkünfte werden angegriffen, Häuser brennen. Die rassistische Hetze ist aber auch in der bürgerlichen Mitte angekommen, große Tageszeitungen titeln „Deutsche wollen nicht mehr Flüchtlinge“ und „Das Boot ist voll“. An vieler Ort flammt jedoch Widerstand gegen die rechte Hetzerei auf. Beispiele für den vielfältige Proteste von Flüchtlingen sind der vierwöchige „Refugee Protest March“, das Flüchtlingscamp in Berlin oder „Lampedusa in Hamburg“. In Solidarität mit den Flüchtlingsprotesten fanden in den letzten Monaten teilweise sehr große Demonstrationen statt. Gemeinsam wollen wir die Erfahrungen unserer Arbeit innerhalb der Flüchtlingsproteste zusammentragen und diskutieren.
12.30 Uhr | Workshop: Krieg im Interesse der Jugend? – Jugendoffiziere im Visier! | Jugendoffiziere werben an Schulen (aber auch an Universitäten und sogar bei Gewerkschaftsgliederungen) für die deutsche Militär- und Kriegspolitik. Ihre Aufgabe besteht in der ideologischen Rechtfertigung von Aufrüstung, Militarismus und Krieg. Nicht ohne Erfolg: die übergroße Mehrheit der BundesbürgerInnen wählt nach wie vor Kriegsparteien. Der Workshop nimmt die Frage ins Visier, wie die ideologischen Rechtfertigungsmuster der Jugendoffiziere funktionieren und was wir ihnen als Antimilitaristen in unserer Agitation und Aktionstätigkeit entgegensetzen können.
14.00 Uhr | Jugendpodium: Ihre Kriege auf unsere Kosten – Jugend im Visier des Militarismus (Kleistsaal) | Trotz Afghanistan-Abzug und öffentlichem Druck im Drohnenskandal: Der Anspruch der deutschen wirtschaftlichen und militärischen Eliten, den deutschen Einfluss in der Welt zu steigern wird nach wie vor aufrechterhalten. Dauerhafte und kurzfristige Kriegseinsätze, Umbau der Bundeswehr zur schlagkräftigen Interventions- und Besatzungsarmee, gigantische Rüstungsprogramme, weltweit konkurrenzfähige Rüstungsmonopole – deutsche Kriegsambitionen sind keine Träume größenwahnsinniger Militärs sondern werden mit tiefgreifenden Maßnahmen untermauert. Die Triebkraft hinter diesen Erscheinungen ist die Durchsetzung deutscher Konzerne in der weltweiten imperialistischen Konkurrenz mit militärischen Mitteln zur Eroberung von Rohstoffquellen, Absatzmärkten, Handelsrouten und damit zur Erlangung von Extraprofiten. Diese Entwicklung betrifft die arbeitende und lernende Jugend, weil die Aufrüstung sprichwörtlich auf ihre Kosten geht und sie unmittelbar der Vorbereitung künftiger Kriege dient. Damit steigt auch die Kriegsgefahr hierzulande. Weiterhin werden Jugendliche in Schule und Universität immer mehr der Kriegspropaganda ausgesetzt und zur Zusammenarbeit mit dem Militär gezwungen. Die Bundeswehr drängt in die Öffentlichkeit als „attraktiver Arbeitgeber“. Die Militarisierung setzt sich im Innern fort: Nach US-Vorbild werden „Heimatschutz“-Stäbe geschaffen und Freikorps-ähnliche Verbände zur Aufstandsbekämpfung aufgestellt. Diese Kriegstreiberei geht vor allem auf Kosten der Jugend. Diese Einschätzung wollen wir mit unseren Podiumsgästen diskutieren. Zusagt haben bis jetzt die DIDF Jugend, GEW München, SDS/Solid und die SDAJ.
16.00 Uhr | Workshop: Café International | Im Kampf gegen den Militarismus ist der Internationalismus seit Beginn die Alternative der Arbeiterjugend. Alle gemeinsam gegen die imperialistische Kriegshetze. Internationale Solidarität statt Standortlogik. Wider der Profitlogik ob zu Konjunktur- oder zu Krisenzeiten. So unterschiedlich die Bedingungen in einzelnen Ländern auch sein mögen, sie sind alle den gleichen Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Produktionsweise unterworfen und so lohnt es sich, einen Blick auf die Lebens- und Kampfbedingungen der Jugend anderer Nationen zu werfen. Wir haben deshalb VertreterInnen der kommunistischen Jugendverbände aus den Südlichen Staaten Europas eingeladen, die von der aktuellen Weltwirtschaftskrise besonders hart betroffen sind. In kleinerer Runde soll es die Möglichkeit geben, direkt von ihnen zu erfahren wie sie die momentane Situation einschätzen, wie ihr Verhältnis zu den Gewerkschaften ist. In unserem Café International könnt ihr konkrete Nachfragen stellen. Außerdem wird es Kekse für alle geben.
20.00 Uhr | Verbandstreffen | Gemeinsam wollen wir kurz einen Rückblick auf die Kämpfe im letzten Jahr und einen Ausblick auf das politische Jahr 2014 werfen. Mit Grußwörtern von internationalen Schwesterorganisationen mit Quiz und Arbeiterlieder stimmen wir uns auf eine coole Party am Abend ein.
Das Zusatzprogramm der SDAJ findet in den Räumlichkeiten im zweiten Stock der Urania statt. Das reguläre Programm der Rosa-Luxemburg-Konferenz ist einsehbar auf http://www.rosa-luxemburg-konferenz.de
Busanreise
In zahlreichen Städten organisiert die SDAJ Busse zum LLL-Wochenende am 11./12. Januar 2014 in Berlin.
Bisher bestätigte Abfahrtsorte:
Stadt | Abfahrt | Ticketpreis | Kontakt | ||
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Normal | Soli | Sozi | |||
Augsburg | 19:00 Uhr | 25 € | 35 € | info@sdaj-muenchen.net | |
Darmstadt | 23:00 Uhr | 50 € | 40 € | info@sdaj-hessen.de | |
Dortmund | 01:45 Uhr | 25 € | 35 € | lv-ruhrwestfalen@sdaj-netz.de | |
Essen | 01:00 Uhr | 25 € | 35 € | lv-ruhrwestfalen@sdaj-netz.de | |
Frankfurt a. M. | 10:00 Uhr | 50 € | 40 € | info@sdaj-hessen.de | |
Gießen | 01:00 Uhr | 50 € | 40 € | info@sdaj-hessen.de | |
Gütersloh | 03:00 Uhr | 25 € | 35 € | lv-ruhrwestfalen@sdaj-netz.de | |
Hamburg | 06:00 Uhr | 25 € | sdaj-sh@gmx.de | ||
Kassel | TBA | 50 € | 40 € | info@sdaj-hessen.de | |
Kiel | 04:45 Uhr | 25 € | sdaj-sh@gmx.de | ||
Leverkusen | 0:00 Uhr | 30 € | kontakt@sdaj-rheinland.de | ||
München | 17:00 Uhr | 25 € | 35 € | info@sdaj-muenchen.net | |
Schwerin | 07:30 Uhr | 25 € | sdaj-sh@gmx.de |
Tickets und Infos bekommt ihr unter der jeweils angegebenen E-Mail-Adresse. Weitere Abfahrtsorte folgen in Kürze.